Der Gebrauch der Modalverben müssen, können und sollen bereitet oft Schwierigkeiten.

Was sind Modalverben?

Modalverben sind Verben, die das darauf folgende Vollverb (immer in der Infinitiv-Form) modulieren, das heisst anders machen, abändern, beeinflussen oder abwandeln.

Es gibt sechs Modalverben in der deutschen Sprache.

Die ersten drei Modalverben, müssen, können und sollen, über die wir hier sprechen, beschreiben stets eine Handlung, die wir nicht unbedingt selbst machen wollen.

Die anderen drei Modalverben, mögen, dürfen und wollen, von denen wir hier nicht sprechen, beschreiben hingegen eine Handlung, die wir hingegen von uns aus machen wollen.

Wie unterscheiden sich müssen, können und sollen?

Müssen, können und sollen beeinflussen die Bedeutung des darauf folgenden Verbs in dem Sinne, dass sie ihm einen bestimmten Grad der Notwendigkeit zusprechen, etwas zu tun oder auszuführen.

Können ist die erste Stufe

Wenn etwas gemacht werden kann, dann bedeutet dies, dass die Möglichkeit besteht, es zu machen.

Ich kann lesen – Ich habe die Möglichkeit zu lesen, weil ich es in der Schule gelernt habe, aber ich tue es nur wenn ich auch selbst Lust habe, es zu tun.

Sollen ist die zweite Stufe

Wenn etwas gemacht werden soll, dann bedeutet dies, dass es nicht nur möglich ist, dies zu tun, sondern dass es auch wirklich wenn möglich getan werden soll.

Ich soll lesen – Hier wird nicht gefragt, ob ich selbst Lust habe zu lesen. Es geht vielmehr darum, dass andere (meine Eltern, mein Lehrer in der Schule, und so weiter) mir mitteilen, dass ich dies tun soll. Dies sind so viel wie gute Ratschläge, die ich dann befolgen kann oder nicht, je nachdem ob ich Lust habe es zu tun oder nicht.

Müssen ist die dritte Stufe

Wenn etwas getan werden muss, dann heisst dies nicht nur das es gemacht werden kann (1. Stufe) und gemacht werden soll (2. Stufe), sondern dass keine Möglichkeit besteht, sich anders zu entscheiden als es auch wirklich zu tun (daher hier die 3. Stufe).

Ich muss lesen – Auch hier wird nicht gefragt, ob ich Lust habe zu lesen. Es wird mir gewissermassen befohlen zu lesen. Ob ich selbst dazu Lust habe oder nicht spielt keine Rolle. Ich habe dabei keine Möglichkeit selbst zu wählen.

Muss, kann oder soll?

Müssen, können und sollen in der Passiv-Form

Wenn die Modalverben müssen, können und sollen in einem Passiv-Satz gebraucht werden, bestehen die gleichen Stufen, die hier unterschiedliche Grade der Wahrscheinlichkeit ausdrücken.

Kann – geringer Wahrscheinlichkeitsgrad

Die Hausaufgabe kann schwierig sein – Es besteht die Möglichkeit, dass die Hausaufgabe schwierig ist, aber sich kann ebensogut nicht schwierig (=leicht) sein. Der Grad der Wahrscheinlichkeit, dass sie schwierig ist, ist hier relativ gering.

Soll – unbekannter Wahrscheinlichkeitsgrad

Die Hausaufgabe soll schwierig sein – Es wird darüber gesprochen (aus unsicheren und nicht zuverlässigen Quellen), die Hausaufgabe wäre schwierig, aber wir wissen nicht, ob dies auch wahr ist oder nicht. Es besteht Ungewissheit. Der Grad der Wahrscheinlichkeit, dass dies wahr ist, ist unbekannt.

Muss – hoher Wahrscheinlichkeitsgrad

Die Hausaufgabe muss schwierig sein – Es gibt zuverlässige Auskünfte und Kommentare, die belegen, dass die Hausaufgabe schwierig ist. Wir können es nicht nicht mit Sicherheit sagen, solange wir diese Hausaufgabe nicht selbst versucht haben zu lösen, aber der Grad der Wahrscheinlichkeit, dass dies zutrifft (dass die Hausaufgabe auch wirklich schwierig ist), ist gross und hoch.

 

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